Junge Menschen bestellen online mehr als sie sich leisten können

Schnell mal etwas zum Essen bestellen, online Kleider shoppen oder das neuste Smartphone kaufen – Online-Einkäufe stehen heute bei den meisten jungen Leuten regelmäßig auf der Tagesordnung. Es wird bestellt wie nie zuvor. Welche negativen Folgen das langfristig hat, zeigt der folgende Beitrag.

Junge Menschen bestellen online mehr als sie sich leisten können
Junge Menschen bestellen online mehr als sie sich leisten können

Jetzt bestellen und später bezahlen

Ob Lifestyle-Produkte hier aus dem CBD-Shop, Energydrinks, Gutscheine für Online-Games, die neueste Unterhaltungselektronik oder das Abendessen, weil man keine Zeit zum Selberkochen hat – immer mehr wird online bestellt. Gerade junge Menschen bevorzugen diese Art des Einkaufens, ist es doch sehr bequem und in wenigen Sekunden erledigt. Dabei ist es auch kein Problem, wenn gerade das Konto leer ist. Viele Onlineshops bieten nämlich sehr flexible Zahlungsmethoden an. Es wird nicht sofort bezahlt, sondern die Möglichkeit der Ratenzahlung oder die Zahlung nach 14 oder 30 Tagen in Anspruch genommen. Schritt für Schritt geben so viele mehr aus, als sie sich eigentlich leisten können, der Überblick über die Finanzen geht mehr und mehr verloren.

Die Überschuldung steigt

Während ältere Altersgruppen weniger Schulden machen, gibt es bei der Altersgruppe zwischen 18 und 30 Jahren eher den gegenteiligen Trend. Die Schuldenhöhe steigt gerade in dieser Altersgruppe weiter an, was unter anderem an den zahlreichen Möglichkeiten zur Onlinebestellung und an einem allgemein unbesorgteren Konsumverhalten liegt. Junge Menschen können tendenziell weniger gut mit ihrem Geld umgehen und geraten leichter in die Schuldenfalle als Ältere, die bereits mehr Erfahrung haben. Gerade bei jungen Leuten ist zudem das Geld oft knapp, weil sie noch zu Hause wohnen und kein Einkommen haben, im Studium stecken oder gerade erst einen Job begonnen haben. Die Versuchung, auf Pump zu bestellen, ist hier besonders groß. Und mit der Einführung neuer Bezahlvarianten unterstützen Shopanbieter das Ganze noch.

Flexible Zahlungsoptionen und Ratenkäufe als Schuldenfalle

Die Zahlungsoption „Kaufe jetzt, zahle später“ sowie die Ratenzahlung gibt es noch nicht in allen Shops. Viele große Unternehmen haben diese aber bereits in ihr Angebot integriert, um mehr Kunden von einer Bestellung zu überzeugen. Das Tückische daran ist: Auch wenn man sich das Produkt gerade gar nicht leisten kann, wird es trotzdem bestellt. Es kann ja später bezahlt werden. Ob man dann in 30 Tagen wirklich die geforderte Summe zur Verfügung hat oder dann noch tiefer ins Minus rutscht, das wird gerade von jungen Menschen häufiger nicht bedacht. Kommen dann noch andere unvorhergesehene Ausgaben ins Spiel, wird es finanziell immer schwieriger, aus dem Dispo herauszufinden.

Diese Gründe gibt es für Überschuldung

Warum sich mehr junge als alte Menschen verschulden, liegt an mehreren Gründen. Zum einen haben jüngere Menschen einfach noch nicht genug Lebenserfahrung, handeln oft spontan und neigen zu Impulskäufen. Aber auch das geringere Einkommen sorgt dafür, dass gar nicht genug Geld auf der hohen Kante vorhanden ist, um für zusätzliche Ausgaben genug parat zu haben. Die Möglichkeit für Ratenkäufe oder die spätere Zahlung wird daher öfter und häufiger in Anspruch genommen. Eine plötzliche Arbeitslosigkeit kann ebenfalls dazu führen, dass man in der Schuldenfalle sitzt, weil man einfach nicht genug Rücklagen für solche Situationen ansparen konnte. Ein weiterer Faktor ist, dass junge Menschen einfach noch nicht optimal haushalten können. Vielleicht sind sie gerade erst in ihre eigene Wohnung gezogen und müssen ihre Finanzen erstmals alleine bewerkstelligen. Oder sie wohnen noch zu Hause und wissen gar nicht, welche Kosten sie insgesamt bei den Eltern verursachen. Das vergleichsweise geringe Nettoeinkommen von Berufseinsteigern und Azubis lässt viele Extras auch gar nicht zu. Wer gesellschaftlich und technisch mit den Freunden mithalten will, neigt daher eher dazu, Dinge zu kaufen, die man letztlich auf Dauer gar nicht bezahlen kann.

Tipps zur Vermeidung von Schulden

Um Schulden zu vermeiden, hilft das Führen eines Haushaltsbuchs, in dem alle Einnahmen und Ausgaben detailliert gelistet sind. Das klingt für viele vielleicht altmodisch, ist es aber nicht. Heute gibt es moderne Apps, in denen man sehr flexibel alle Finanzdaten eingeben und auswerten kann. So geht der Überblick nicht verloren und die Gefahr, sich zu verschulden, sinkt. Um für alle Fälle immer ein kleines Polster zu haben, sollte man monatlich etwa Geld zurücklegen. Geht die Waschmaschine oder das Smartphone kaputt, kann man diese dann komplett bezahlen, statt Ratenkäufe abschließen zu müssen.

Schuldenberatung aufsuchen

Ist der Schuldenberg bereits gewachsen und man kommt aus eigener Kraft nicht mehr aus der Situation heraus? Wenn die Ausgaben und Abzahlungen der Schulden höher sind als die Einnahmen, wird es Zeit zu handeln. Statt Mahnungen und Pfändungsbescheide ungelesen wegzuschmeißen und den Kopf in den Sand zu stecken, sollten Schuldner aktiv etwas tun, um ihre Situation zu verbessern. Der Gang zu einer Schuldnerberatung ist daher eher früher als später sinnvoll. Diese kann prüfen, ob sich Umschuldungen lohnen, Vergleiche mit Gläubigern aushandeln oder auch eine Privatinsolvenz anleiten, wenn die Schuldensumme zu hoch ist. Durch diese Beratung und Begleitung finden Schuldner wieder aus der oft hoffnungslosen Situation heraus und können ihre Schulden schneller hinter sich lassen.

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