Schulden durch Kaufsucht – Alles was Sie wissen müssen

Kaufsucht ist ein Zustand unkontrollierbaren Verlangens, bei dem Menschen ein drängender Wunsch nach Konsumieren und Kaufen von Produkten oder Dienstleistungen verspüren. Dabei steht nicht das gekaufte Produkt im Mittelpunkt, sondern der Vorgang des Kaufens selbst. Menschen mit Kaufsucht erleben eine kurzfristige Befriedigung, die jedoch schnell verfliegt und von negativen Emotionen wie Schuldgefühlen und Frustration begleitet wird. Kaufsucht ist eine Verhaltenssucht, bei der Menschen das Bedürfnis haben, ihre Wünsche und Sehnsüchte mit Konsum zu befriedigen. Die Konsequenzen von Kaufsucht bzw. der Schulden durch Kaufsucht sind gravierend und können sowohl finanzielle als auch soziale Probleme mit sich bringen.

Schulden durch Kaufsucht – Alles was Sie wissen müssen
Schulden durch Kaufsucht – Alles was Sie wissen müssen

Die Symptome von Kaufsucht sind ein erhöhtes Verlangen nach dem Kaufen von Produkten oder Dienstleistungen, obwohl das Bedürfnis nach Konsum nicht notwendig ist und finanzielle Schwierigkeiten oder Schulden drohen. Menschen mit Kaufsucht haben Schwierigkeiten, ihre Ausgaben zu kontrollieren und fühlen sich unruhig oder gereizt, wenn sie nicht kaufen können. Sie neigen dazu, ihr Selbstwertgefühl von ihren Einkäufen abhängig zu machen, was zu einem Teufelskreis aus Schuldgefühlen und Kaufdrang führen kann. Ein weiteres Merkmal von Kaufsucht ist das Verstecken von Einkäufen oder das Lügen gegenüber Familienmitgliedern und Freunden über das Ausmaß der Kaufaktivitäten.

Die Folgen von Kaufsucht sind schwerwiegend. Die Betroffenen neigen dazu, Schulden durch Kaufsucht aufzubauen und sich in finanziellen Schwierigkeiten zu befinden. Das kann dazu führen, dass sie ihre Arbeit verlieren, ihre Familie belasten oder kriminelle Aktivitäten wie Diebstahl oder Betrug ausüben, um ihre Kaufsucht zu finanzieren. Die Konsequenzen von Kaufsucht können auch zu sozialer Isolation führen, da Betroffene häufig ihr Verhalten verbergen oder sich aus Scham zurückziehen.

Lesen Sie auch: Schulden bei Klarna – Was tun?

Kaufsucht wird oft erst spät erkannt. Es gibt jedoch bestimmte Risikofaktoren, die auf eine mögliche Kaufsucht hinweisen können. Frauen, jüngere Menschen und Menschen mit geringer Bildung haben ein höheres Risiko, an Kaufsucht zu erkranken. Ebenso erhöht das häufige Bezahlen mit Karten das Risiko. Ein regelmäßiger Überblick über die Finanzen wirkt sich hingegen positiv aus. Eine weitere Form des Kaufverhaltens ist das kompensatorische Kaufverhalten, bei dem Betroffene versuchen, ihre Probleme durch Kaufen zu kompensieren. Dies kann zu einer Kaufsucht führen.

Die Diagnose von Kaufsucht ist schwierig, da es keine eigenständige Diagnose gibt. Die Fachwelt ordnet Kaufsucht als „Störung der Impulskontrolle“ ein. Die Diagnosestellung erfolgt durch die Erhebung der Krankengeschichte, die Durchführung von Fragebögen und die Einbeziehung von Psychotherapeuten oder Psychologen.

Die Psychologie hinter dem Kaufverhalten

Vom Standpunkt der Psychologie aus beginnt das Kaufverhalten problematisch zu werden, wenn Personen ihren Konsumdrang nicht länger beherrschen können. Bei kaufsüchtigen Personen dreht sich alles nicht um den physischen Besitz der Artikel, sondern um den Kaufakt an sich, der ein starkes, wenn auch flüchtiges, Gefühl der Belohnung auslöst.

Emotionale Gründe hinter dem Überkonsum

Oftmals werden stressige Situationen oder ein emotionaler Tiefpunkt zum Auslöser für einen Kaufrausch. Die Überzeugung, dass eine neue Anschaffung die schmerzenden Emotionen mildern kann, wird für die Betroffenen zu einer temporären Realität. Charakteristisch ist dabei eine steigende Anspannung vor dem Kauf, gefolgt von einer Welle der Erleichterung und Euphorie im Moment des Kaufs.

Leider ist dieses Hoch nur von kurzer Dauer. Scham und Schuldgefühle tauchen rasch nach dem Kauf auf und der Versuch, diese durch weiteres Einkaufen zu betäuben, mündet in einen destruktiven Kreislauf.

Vielschichtige Ausprägungen von Kaufsucht

Kaufsucht manifestiert sich durch eine diverse Palette an Verhaltensweisen. Während einige Betroffene tägliche Einkäufe tätigen, erleben andere episodische Kaufattacken. Manche zieht es zu den exklusiven Boutiquen, andere wiederum suchen die Anonymität des Online-Shoppings.

Die Faszination bestimmter Produktwelten

Viele, die unter Kaufsucht leiden, entwickeln eine Präferenz für spezifische Produktkategorien, sei es Lebensmittel, Kleidung oder Schmuck, und verschenken oft ihre Erwerbungen, um ihr pathologisches Kaufverhalten zu verbergen. Ein weiteres markantes Merkmal ist die verzerrte Selbstwahrnehmung. Oftmals glauben Betroffene, sie hätten ihr Kaufverhalten und ihre finanzielle Situation vollständig im Griff.

Die Risiken des Online-Shoppings für Kaufsüchtige

Insbesondere das Online-Shopping birgt für Kaufsüchtige enorme Gefahren. Forschungen der Medizinischen Hochschule Hannover weisen darauf hin, dass Online-Einkäufe das Risiko erhöhen, die Kontrolle über das Kaufverhalten zu verlieren. Online-Shops sind ständig verfügbar, und aggressiv beworbene Rabatte und Angebote erwecken oft den Eindruck, man würde durch den Kauf Geld sparen. Zahlungsmethoden wie Bankeinzug, Kreditkarte, PayPal oder Rechnungskauf ermöglichen es, den finanziellen Aufwand aus dem Blick zu verlieren.

Die Behandlung von Kaufsucht

Was sind die Behandlungsmöglichkeiten bei Kaufsucht?

Die Behandlung von Kaufsucht ist komplex und erfordert eine individuelle Herangehensweise. Es gibt jedoch verschiedene Behandlungsmöglichkeiten, die in der Regel miteinander kombiniert werden.

Ähnliche Artikel

Psychotherapie: Eine Psychotherapie kann bei der Behandlung von Kaufsucht sehr hilfreich sein. Es gibt verschiedene Formen von Psychotherapie, die je nach individueller Situation eingesetzt werden können. Eine Möglichkeit ist zum Beispiel die Verhaltenstherapie, bei der Betroffene lernen, ungesunde Verhaltensmuster zu erkennen und zu verändern. In der Psychoanalyse geht es eher darum, tieferliegende Ursachen der Kaufsucht zu erforschen und aufzuarbeiten.

Medikamente: In einigen Fällen können auch Medikamente eingesetzt werden, um Symptome wie Depressionen oder Angstzustände zu lindern. Eine medikamentöse Therapie sollte jedoch immer in Absprache mit einer Ärztin oder einem Arzt erfolgen.

Selbsthilfegruppen: Der Austausch mit anderen Betroffenen kann sehr hilfreich sein und Unterstützung bieten. Es gibt verschiedene Selbsthilfegruppen, die sich auf Kaufsucht spezialisiert haben.

Schuldenberatung: Da Kaufsucht oft mit hohen Schulden einhergeht, kann eine Schuldenberatung sinnvoll sein. Hier können Betroffene lernen, wie sie ihre Finanzen besser im Griff behalten und Schulden abbauen können.

Prävention: Um Kaufsucht vorzubeugen, ist es wichtig, ein gesundes Konsumverhalten zu entwickeln. Eine Möglichkeit ist zum Beispiel, sich ein Budget für den Monat zu setzen und sich strikt daran zu halten. Auch eine regelmäßige Kontrolle der Finanzen kann helfen, den Überblick zu behalten.

Schulden durch Kaufsucht Fazit:

Kaufsucht ist eine Form von Verhaltenssucht, bei der Betroffene ein unkontrollierbares Verlangen nach Kaufen haben. Die Auswirkungen können für die Betroffenen und ihr Umfeld sehr belastend sein und reichen von finanziellen Schwierigkeiten bis hin zu sozialer Isolation. Um Kaufsucht zu behandeln, gibt es verschiedene Möglichkeiten, wie Psychotherapie, Medikamente, Selbsthilfegruppen oder Schuldenberatung. Eine gesunde Prävention durch ein bewusstes Konsumverhalten kann helfen, Kaufsucht vorzubeugen.


FAQ: Alles Wissenswerte über Kaufsucht

Was sind die Auswirkungen von Kaufsucht?

Kaufsucht führt oft zu hohen Verschuldungen und Problemen im näheren Umfeld. Manchmal führt das Verhalten sogar zu kriminellen Aktivitäten wie Betrug oder Diebstahl, was zu einem Teufelskreis führen kann. Menschen mit Kaufsucht leiden auch oft unter sozialer Isolation und negativen Gefühlen.

Wie zeigt sich Kaufsucht?

Menschen mit Kaufsucht denken ständig ans Einkaufen und vernachlässigen andere Aktivitäten. Ein Kauf kann nicht vermieden werden (Zwang). Freunde werden kaum oder gar nicht mehr getroffen. Andere Aktivitäten und Hobbys verlieren an Interesse.

Ist Kaufsucht heilbar?

Ja, Kaufsucht kann durch psychotherapeutische Maßnahmen behandelt werden. Die Therapie findet in der Regel ambulant statt.

Gilt Kaufsucht als psychische Störung?

Obwohl das Phänomen als „krankhafte Kauflust“ bereits vor über 100 Jahren in der psychiatrischen Fachliteratur auftauchte, ist Kaufsucht noch immer keine offiziell anerkannte psychische Störung.

Wie kann man Menschen mit Kaufsucht unterstützen?

Es ist wichtig, so schnell wie möglich mit einer Vertrauensperson offen zu sprechen. Es kann auch helfen, einer Selbsthilfegruppe beizutreten und ein Tagebuch und ein Haushaltsbuch zu führen. Es empfiehlt sich außerdem, niemals eine Kreditkarte mitzuführen und sich vor dem Einkaufen einen Einkaufszettel zu schreiben und sich strikt daran zu halten.

Fällt Kaufsucht unter Zwangsstörungen?

Kaufsucht wird, ähnlich wie pathologisches Glücksspiel oder exzessives Arbeiten, nicht als separate Erkrankung klassifiziert, sondern den nicht-substanzbezogenen Abhängigkeiten oder den Zwangsstörungen (ICD-10 F42.-) zugeordnet. In einigen Fällen wird sie auch den Störungen der Impulskontrolle (F63.-) zugeordnet.

Ist Kaufsucht eine Droge?

Kaufsucht zählt zu den Verhaltenssüchten und ist eine nicht stoffgebundene Form der Abhängigkeit. Es kann schwierig sein, Kaufsucht zu diagnostizieren, da sie sich am Anfang kaum von einem normalen Kaufverhalten unterscheidet. Personen, die unter Kaufsucht leiden, haben einen unkontrollierbaren Drang zu kaufen.

Wo beginnt Kaufsucht?

Kaufsucht entsteht oft aus der Gewohnheit, zu kaufen, um negative Gefühle zu unterdrücken – der klassische Frustkauf. Bei einigen Menschen wird diese Gewohnheit allmählich zur Sucht, zum einzigen Verhalten, das angenehme Gefühle hervorruft.

Welches Medikament kann Kaufsucht auslösen?

Dopaminagonisten, L-Dopa und COMT-Inhibitoren, die in der Parkinsontherapie eingesetzt werden, können einen Kaufzwang auslösen. Sie stimulieren das Belohnungssystem. Als Nebenwirkungen können Zwangsstörungen oder Impulskontrollstörungen auftreten.

Wie viel Shoppen ist normal?

Laut einer Befragung von mydealz mit 1.000 Männern und Frauen, die in Deutschland leben, geben Menschen im Durchschnitt monatlich 356,61 Euro für Einkäufe aus.

Wie entsteht der Kaufrausch?

Wenn ein Mensch einen Schlüsselreiz, also ein angebotenes Produkt, sieht und es kauft, wird sofort Dopamin ausgeschüttet. Dieses wirkt nicht nur als primärer „Glücklichmacher“, sondern hilft auch dabei, den Verlust des Geldes zu überdecken, der in anderen Hirnbereichen registriert wird.

Warum macht Kaufsucht süchtig?

Kaufsucht gibt den Betroffenen ein Gefühl der Befriedigung. Sie wirkt wie ein Beruhigungsmittel bei Ängsten und Depressionen oder wie ein Glückshormon, wenn die alltäglichen Probleme zu schwer werden. Wie bei anderen Suchtformen kann dies zur Steigerung der Dosis führen, so dass ständig mehr und teurere Dinge angeschafft werden.

Wie verhalten sich Menschen mit Zwangsstörungen?

Das Hauptmerkmal von Zwangsstörungen sind wiederkehrende Zwangsgedanken und/oder -handlungen. Die zwanghaften Gedanken, Bilder oder Impulse wiederholen sich ständig und lassen sich kaum abschütteln. Ein Beispiel ist die ständige Angst vor Keimen oder Infektionen oder die Sorge, sich unpassend zu verhalten.

Wie viele Menschen in Deutschland leiden an Kaufsucht?

Wissenschaftliche Untersuchungen schätzen, dass etwa 5-7% der Deutschen von Kaufsucht betroffen oder gefährdet sind.

⇓ Weiterscrollen zum nächsten Beitrag ⇓


Schaltfläche "Zurück zum Anfang"