Schulden durch Spielsucht
Um einen Spielsüchtigen zu erkennen, müssen die Symptome der Sucht genau beobachtet werden. Dazu gehören neben dem ständigen Geldbedarf auch Unruhe und Gereiztheit, wenn der Süchtige nicht spielen kann. Die Sucht äußert sich in einem ähnlichen Verlauf wie andere Abhängigkeiten. Ständig kreisen die Gedanken des Spielers um das „Rauschmittel“. Mit zunehmender Dauer muss er immer höhere Dosen zu sich nehmen, in diesem Fall also immer mehr Zeit in Spielhallen und Casinos verbringen und immer höhere Summen an Geld einsetzen, um sich den gewünschten Kick zu verschaffen.
Es gibt neurologische Untersuchungen, die zu dem Ergebnis kommen, dass Glücksspiel ähnliche Reaktionen im Gehirn auslöst wie stoffliche Rauschmittel. Im Gewinnfall werden Dopamine ausgeschüttet, die das Belohnungszentrum anregen. Mit fortschreitender Dauer entwickelt sich dann eine Sucht nach diesen Glücksgefühlen. In Extremfällen reichen bei manchen Spielern bereits so einfache Schlüsselreize wie die Geräusche von Spielautomaten oder Licht und Atmosphäre in Casinos, um diese Glücksgefühle auszulösen.
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Schulden durch Spielsucht führen zu einem Teufelskreislauf. Rechnungen, Mahnungen, Forderungen privater Geldgeber wachsen mit der Zeit zu einem Schuldenberg an, der irgendwann nicht mehr abgetragen werden kann. Daraus entstehen psychische Belastungen und Frustrationen, die nur durch erneutes Spielen verdrängt und unterdrückt werden können. Die gesamten direkten und indirekten Folgekosten belaufen sich deutschlandweit laut Schätzungen auf hohe Millionenbeträge.
Spielsucht ist eine ernsthafte Erkrankung, die professionelle Hilfe benötigt. Es gibt viele Möglichkeiten für Spielsüchtige, um Hilfe zu bekommen. Eine Möglichkeit ist, eine ambulante Therapie bei einem Facharzt für Psychotherapie in Anspruch zu nehmen. Eine weitere Möglichkeit ist, sich an eine Beratungsstelle für Suchtkranke zu wenden. Auch der Austausch mit anderen Betroffenen in Selbsthilfegruppen kann helfen.
Prävention und Vorbeugung von Spielsucht und Schulden
Natürlich ist es immer besser, eine Sucht gar nicht erst entstehen zu lassen. Deshalb gibt es verschiedene Maßnahmen, um einer möglichen Spielsucht vorzubeugen:
- Setzen Sie sich ein Limit: Legen Sie vor dem Spielen eine maximale Summe fest, die Sie bereit sind, zu verlieren. Wenn Sie dieses Limit erreicht haben, hören Sie auf zu spielen.
- Spielen Sie nicht alleine: Verabreden Sie sich mit Freunden zum Spielen. Sie können sich gegenseitig kontrollieren und bei Bedarf eingreifen.
- Vermeiden Sie Risikospiele: Vor allem bei schnellen und risikoreichen Spielen wie Roulette oder Blackjack ist die Suchtgefahr höher.
- Achten Sie auf Ihre Gefühle: Wenn Sie sich beim Spielen unwohl fühlen oder merken, dass Sie immer mehr Geld einsetzen, um das Glücksgefühl zu erreichen, sollten Sie aufhören.
Es ist auch wichtig, dass das Umfeld des Spielers aufmerksam ist und mögliche Anzeichen einer Spielsucht erkennt. Angehörige oder Freunde können bei Bedarf Hilfe suchen und den Betroffenen unterstützen.
Schulden durch Spielsucht Fazit
Schulden durch Spielsucht sind ein ernstes Problem, das viele Menschen betrifft. Die Spielsucht ist eine anerkannte Suchtform und muss professionell behandelt werden. Betroffene sollten sich nicht scheuen, Hilfe in Anspruch zu nehmen.
Um einer Spielsucht vorzubeugen, ist es wichtig, präventive Maßnahmen zu ergreifen und auf mögliche Anzeichen zu achten. Das Umfeld des Betroffenen spielt dabei eine wichtige Rolle.
Letztendlich gilt: Spielen Sie verantwortungsvoll und vermeiden Sie es, in einen Teufelskreis aus Spielsucht und Schulden zu geraten.
FAQ: Spielsucht und Schulden – Was man wissen sollte
Können Spielschulden vor Gericht eingeklagt werden?
Nein, Spielschulden können nicht vor Gericht eingeklagt werden. Wenn Spiel- oder Wettschulden beglichen wurden, kann das Geld jedoch nicht zurückgefordert werden. Allerdings sollte man darauf achten, sich kein Geld für Glücksspiele von Dritten zu leihen, da dies zu einer normalen Verbindlichkeit führt, unabhängig vom Zweck des Geliehenen.
Wie kommen Spielsüchtige an Geld?
Spielsüchtige bitten häufig Familienmitglieder und Freunde um Geld oder nehmen Bankkredite auf. Es ist jedoch Vorsicht geboten, wenn man illegale Kredite von „Bekannten“ aus dem Spielerumfeld annimmt. Oft ist die genaue Schuldenlage zunächst unklar.
Sollte man einem Spielsüchtigen Geld leihen?
Es wird generell davon abgeraten, Geld zu leihen, wenn der Verdacht auf eine Glücksspielproblematik besteht. Durch das Leihen von Geld unterstützt man die Person dabei, weiterzuspielen.
Welche Folgen hat die Spielsucht?
Die Folgen einer Spielsucht können Schuld- und Schamgefühle, psychosomatische Störungen, Depressionen und Selbstmordversuche sowie Alkohol- und Drogenmissbrauch sein.
Was sollte man tun, wenn man Schulden hat?
Man sollte sich umgehend an eine Schuldnerberatungsstelle wenden und gegebenenfalls eine Beratung für Glücksspielsucht in Anspruch nehmen, um die Schwierigkeiten in den Griff zu bekommen.
Was bedeutet „Spielschulden sind Ehrenschulden“?
Der Satz „Spielschulden sind Ehrenschulden“ entstand, weil keine gerichtliche Eintreibung von Schulden aus privaten Glücksspielen oder Wetten möglich ist. Wenn Schulden nicht beglichen werden, verliert die Person ihre Ehre und darf oft nicht weiter an privaten Glücksspielrunden teilnehmen.
Wie denken Spielsüchtige?
Die Gedanken von spielsüchtigen Menschen kreisen den ganzen Tag um das Glücksspiel ihrer Wahl. Sie denken ständig darüber nach, wie sie an Geld kommen, um das Spielen fortzusetzen.
Warum lügen Spielsüchtige?
Spielsüchtige erfinden oft Lügen, um ihre häufige Abwesenheit von Zuhause oder der Arbeit oder ihre Geldprobleme zu erklären. Das Spielen hat eine Eigendynamik entwickelt, wodurch die Spielenden sich wie ferngesteuert fühlen und die Kontrolle verloren haben. Sie sind in einer Abhängigkeit zum Glücksspiel gefangen.
Wie viel Geld geben Spielsüchtige aus?
Etwa 5% geben zwischen 50 und 100 € pro Monat für Glücksspiele aus und weitere 4% sogar über 100 €. Bei einigen Spielern führen regelmäßige Einsätze zu hoher Verschuldung.
Kann man mit einem Spielsüchtigen zusammenleben?
Die meisten Partner eines spielsüchtigen Menschen haben gelernt, mit der Sucht zu leben. Nach einiger Zeit muss man jedoch feststellen, dass die Partnerschaft zunehmend leidet und man an die eigenen Grenzen stößt.
Wie verhalten sich Spielsüchtige?
Spielsüchtige wollen oft der Realität entfliehen und Probleme vergessen. Sie empfinden beim Spielen ein Gefühl von Macht und Kontrolle und haben oft eine falsche Einschätzung von Wahrscheinlichkeiten und Gewinnchancen. Sie glauben, das Spielgeschehen kontrollieren und beherrschen zu können.
Wie geht man mit einem Spielsüchtigen um?
Die oberste Regel ist, sich selbst und die Familie zu schützen. Angehörige sind immer mit betroffen und sollten sich entlasten, indem sie mit einer Vertrauensperson sprechen. Es ist wichtig, kein Geld an den Spieler zu verleihen. Wenn nötig, sollte professionelle Hilfe in Anspruch genommen werden.
Sind Spielsüchtige aggressiv?
Ein Spielabhängiger kann auf Entzug gereizt, nervös oder sogar aggressiv reagieren. Oft geht die Spielsucht auch mit psychischen Störungen wie Depressionen oder Angsterkrankungen einher.
Was können Angehörige von Spielsüchtigen tun?
Angehörige sollten sich über Glücksspielsucht informieren und sich beraten lassen. Es ist wichtig, die Spielsucht als Krankheit zu betrachten und das Gespräch mit dem Betroffenen zu suchen. Kein Geld verleihen und die eigenen Finanzen schützen. Schuldnerberatungsstellen können ebenfalls helfen.
Sollte man einen Spielsüchtigen fallen lassen?
Nein, Angehörige sollten Spielsüchtige nicht fallen lassen, sondern ihnen die Konsequenzen aufzeigen. Es kann hilfreich sein, den Zugang zu gemeinsamen Geldern zu sperren und mit dem Auszug zu drohen, falls nötig. Es geht darum, die Person zu schützen und ihr dabei zu helfen, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.